Unscheinbar liegt sie im Grenzwald zwischen Tirol und Bayern, die Leutaschklamm. Beinah könnte man nur wenige Meter an ihr vorbeifahren ohne sie zu beachten, wenn
nicht ein paar Schilder auf die Leutaschklamm aufmerksam machen würden. Während im Leutaschtal die Leutascher Ache gemütlich vor sich hin plätschert, so wartet am Ende des Tals ein
natürliches Hindernis auf sie. Hier schlängelt sich die Leutascher Ache ca. 110 Höhenmeter nach unten in Richtung Mittenwald, wo sie in die Isar mündet. Auf dem Weg nach Mittenwald
hat die Ache über viele Jahrtausende hier einen tiefen Einschnitt im Gestein hinterlassen. Die Leutaschklamm hat dabei einen ganz eigenen Charakter und ist somit in jedem Fall
sehenswert, auch wenn man bereits andere Klammen, wie zum Beispiel die Partnachklamm, in der
Region besucht haben sollte.
Heute führen insgesamt drei verschiedene Pfade durch die Leutaschklamm, so dass Sie zahlreiche Kombinationsmöglichkeiten haben und Ihren Ausflug in die Leutaschklamm ganz nach Ihrem
verfügbaren Zeitplan gestalten können.
Der älteste erschlossene Steig in der Leutaschklamm ist der Wasserfallsteig. Schon seit über 130 Jahren ist dieser Teil der Leutaschklamm begehbar. Am Mittenwalder
Klammkiosk geht es in den Sommermonaten hinein in die Leutaschklamm. Dabei führen die hölzernen Planken nur wenige Meter über dem Wasser rund 200 Meter in die Leutaschklamm. Der
Wasserfallsteig ist damit das komplette Kontrastprogramm zu den modernen Konstruktionen, die den Rest der Leutaschklamm erschließen. Hier auf dem Wasserfallweg spürt man hautnah die Gewalt
der Wassermassen. Nur wenige Meter von den Füßen entfernt, tanzen die Sprudel und Wasserfälle und die steilen Wände der Leutaschklamm werfen die Klänge des tosenden Wassers vielfach zurück.
Nach rund 200 Metern endet der Wasserfallsteig vor dem 23 Meter hohen Wasserfall, über dem sich bei entsprechendem Licht ein wunderschöner Regenbogen ausbreitet. Entlang des Weges erkennt
man noch die Eisenringe im Felsgestein, die die Holzbalken der ersten Leutaschklamm-Erschließung getragen haben.
Der hölzerne Steig ist zur Wasserseite mit einem Geländer und auf der Felsseite mit einem Stahlseil gesichert. Eine entsprechende Vorsicht vorausgesetzt, ist der Wasserfallsteig problemlos
zu begehen. Auf kleine Kinder sollte allerdings besonders geachtet werden, da der Wasserfallsteig natürlich kein Spielplatz ist.
Direkt am Einstieg zum Wasserfallsteig beginnt auch der zweite Weg der Leutaschklamm, der Koboldpfad. Diesen begeht man am besten im Uhrzeigersinn, da entlang des
Koboldpfades mehrere Infotafeln auf den Besucher warten, die auf eine unterhaltsame und kindgerechte Weise etwas über die Entstehung der Leutaschklamm und deren Geheimnisse erzählen.
Gleich auf den ersten 500 Metern lockert die Sage rund um die Leutaschklamm den Aufstieg zum Gletscherschliff auf.
Angekommen am Gasthaus Gletscherschliff eröffnet sich ein toller Blick auf Mittenwald und das Mittenwalder Karwendel. Dieser Blick läßt sich dann auf der Terrasse des Gasthauses bei einer
Brotzeit und einem frisch gezapften Radler genießen, bevor es weiter in Richtund Leutaschklamm geht.
Vorbei am großen Felsen mit der beeindruckenden Spur des Gletschers, geht es rund einen halben Kilometer durch den Wald, bevor Sie hinunter zur Panoramabrücke steigen. Spätestens hier
ist auch der letzte Besucher schwer von der Leutaschklamm beeindruckt, die sich wild tosend durch den tiefen Einschnitt schlängelt und dabei bizarre Einbuchtungen und Nischen hinterläßt.
Nach der Panoramabrücke geht der Koboldpfad rechts weiter und windet sich die letzten Meter auf Serpentinen wieder runter in Richtung Mittenwald. Der Koboldpfad hat eine Länge von rund
1,9 Kilometern.
Der Klammgeistweg führt noch tiefer in die Leutaschklamm und ermöglicht vielfältige Eindrücke über die Leutaschklamm. Der Klammgeistweg ist rund drei Kilometer lang,
führt dabei ca. 850 Meter direkt durch die Leutaschklamm und läßt sich entweder einzeln vom Parkplatz Leutasch aus begehen oder als Erweiterung des Koboldpfades ab Mittenwald.
Vom Parkplatz Leutasch (gebührenpflichtig: PKW 5,- Euro, Bus 15,- Euro) aus geht es rund einen halben Kilometer auf einem Waldweg. Hier wird wieder die Sage über den Klammgeist erzählt,
bevor Sie durch die Regenbogenschlange auf den schwindelerrengenden aber sicheren Steig hoch über der Leutaschklamm geführt werden.
Vorbei an Geistergrotte und Höllbrücke führt der Klammgeistweg bis zur Panoramabrücke, wo Sie wieder in den Grenzwald aufsteigen und auf einem gemütlichen Waldpfad in Richtung Parkplatz
wandern können.